Leserbrief zum Artikel im „Hallo“

Zu dem Artikel „Neue Pläne für das Seniorenheim“ im Hallo vom 16.11.2022

Der o.g. Artikel bedarf dringend verschiedener Anmerkungen und Richtigstellungen.

Nach telefonischer Auskunft beim Hallo Verlag (Herr Fischer) wurde der Beitrag von einem Redakteur verfasst, der die Informationen dazu von der Gemeinde Feldkirchen erhalten hat.

Die Haltung der Bürgerinitiative „pro feldkirchen“ möchten wir im Folgenden klarstellen und die Fehler in der Berichterstattung benennen.

Ja, die neuen Pläne für das Pflegezentrum an der Münchner Straße sind ein Fortschritt. Im Gegensatz zu den ersten Plänen bieten sie eine wirkliche Diskussionsgrundlage.

Genau so haben wir von der Bürgerinitiative „pro feldkirchen“ das immer wieder betont.

Von uneingeschränkter Zustimmung zu diesen Plänen – wie unser Bürgermeister überall kundtut  – kann keine Rede sein.

Bei den uns vorgestellten Plänen war von einer Tagespflege nie die Rede, der große Baum der angeblich erhalten wird, steht auf dem angrenzenden Spielplatz. Die Bäume auf dem Grundstück selbst, wurden zum Ärger aller Naturliebhaber, bereits im vergangenen Frühjahr vorsorglich gefällt.

Und hier nochmal in der gebotenen Kürze unser Standpunkt:

Die geplanten vierstöckigen Gebäude – jetzt dazu noch links und rechts der Münchner Straße – sind eindeutig zu hoch, die Gebäude insgesamt zu kompakt. Nicht umsonst ist es dem Architekten (trotz mehrfacher Aufforderung) nicht möglich, die Geschoßflächenzahl zu nennen.

Die im Hallo erwähnte „teilweise Eingeschossigkeit“, betrifft einen sehr kleinen Teilbereich, der im rückwärtigen Bereich liegt und der in keinster Weise zu einer „besseren Einfügung in die umliegende Bebauung“ führt.

Es gibt noch viele offene Fragen, z.B.:

Welche Art von Seniorenheim braucht Feldkirchen?

Das neue Konzept umfasst 90 Pflegeplätze. Nach den letzten Ausführungen durch die Gemeindeverwaltung in der Sitzung vom 08.11.2022 braucht Feldkirchen im Jahr 2040 maximal 75 Pflegeplätze. Selbstverständlich werden in unserer Umgebung Pflegeplätze gesucht, aber muss Feldkirchen als eine der kleinsten Gemeinden im Landkreis das größte Angebot vorhalten? Für eine tragfähige Entscheidung braucht es deshalb das (mehrfach versprochene) Seniorenkonzept.

Die Investoren müssen sich auch fragen lassen, welche Art der Pflegeplätze sie planen. Das erste Modell des Architekten zeigt lediglich Pflegezimmer. Es gibt nur wenige Gemeinschaftsräume, keine Flächen für Therapien etc. Ist es so, dass in erster Linie an Menschen gedacht wird, die tatsächlich nur noch ein Bett brauchen?

Wo sind im Konzept der Investoren die dringend benötigten Plätze für die Tagespflege?

Das neue Konzept umfasst jetzt zusätzlich die Münchner Straße 35. Für dieses Grundstück muss erst noch Baurecht geschaffen werden. Der Gemeinderat wollte mit weiteren Entscheidungen zur Bebauung in diesem Gebiet (von der Kreuzung in der Ortsmitte bis zum Kreisel am Ortsende) warten, bis die bereits beauftragte Ortsentwicklungsplanung vorliegt. Dies ist für eine ortsgestalterische sinnvolle Planung auch dringend nötig.

Eine zielführende Entscheidung kann deshalb vom Gemeinderat erst gefällt werden, wenn die Erkenntnisse der Fachplaner vorliegen.

Die geplanten Wohnungen (38 auf dem Grundstück Münchner Straße 22 und 25 auf dem Grundstück Münchner Straße 35 insgesamt 63 Einheiten) werden als Wohnungen zum „Betreuten Wohnen“ oder zu Weilen auch als“ barrierefreie Wohnungen“ bezeichnet.  Wie kann die Gemeinde verhindern, dass hier Wohnungseigentum nach dem WEG geschaffen wird und diese Wohnungen dann meistbietend auf den Markt kommen?

Es gibt noch vieles zu bedenken und zu gewichten.

Es mag ein verführerischer Gedanke sein, ein Pflegezentrum zum Nulltarif für Feldkirchen zu bekommen, dessen Konzept muss aber den Bedürfnissen der Feldkirchner Bürger gerecht werden und darf das Ortsbild nicht nachhaltig beschädigen und Präzedenzfälle für die zukünftige Bebauung in diesem Gebiet schaffen.

Wir sind gerne bereit, weiter an einem tragfähigen Konzept für eine Senioreneinrichtung in Feldkirchen mitzuarbeiten, um das vorliegende Konzept so weiterzuentwickeln.

Für die Initiative „pro feldkirchen“

Elvira Charlotte Herfurtner